Der Plan: Erkunden der Bier-Bar-Kneipen-Lage abseits des Mainstreams im Süden
Die Gelegenheit: Vier Leute, ein Dienstag in der Woche und einen Abend Zeit.
Das Ergebnis: ziemlich gut!
Die Frage: Was gibt’s noch?
Dieses mal haben wir uns vorgenommen im Süden in Lokalitäten vorbei zu schauen die man kennt aber immer im Abseits liegen. Dabei sind wir öfters überrascht wurden.
Guter Start mit der naTo
Starten wir bei der Nato. Die gibt’s ja schon ewig, kennt man schon aber so richtig in der Bar drin war man eher selten, das sollte sich heute ändern.
Rein in die gute Stube, wenn gerade kein Event im Saal anfängt oder endet, kann man es hier gut aus aushalten. Die „Gaststube“ hat zwar eher was von einem großen Durchgangszimmer mit Bar aber es verbergen sich sehr interessante Details.
Zum Ersten, wenn man vor 20:00 Uhr reinschneit, kann man die Happy Hour für Bier mitmachen. Unschlagbare 2,50€ für das Halbe ist schon sehr korrekt. Zweitens muss man anmerken, gibt es leckeres Nerchauer Bier, welches in verschiedenen Sorten kommt von denen alle gut trinkbar sind. Eins kann man gut hervorheben, das rauchzarte Lager – ein Genuss unter den wenigen Rauchbieren die man hier in Leipzig bekommen kann – und auch für das Bier gilt die 2,50€ Happy Hour.
Die naTo werden wir wohl demnächst öfters besuchen, sie gibt einen guten Startpunkt ab und im Sommer sicherlich auch noch mehr, wenn man bei milden Temperaturen draußen sitzen kann.
Übrigens wer den Bannerspruch an der Wand der Gaststube lesen kann ist ziemlich weit vorn – es sind zwar kyrillische Buchstaben aber der Spruch ist in deutsch.
Zwischenhalt in der Wärmehalle
Nächster Stopp ist die Wärmehalle Süd, sie liegt gut gelegen auf der Strecke nach Süden. Mal kurz links in die Seitenstrasse hinter dem ersten HTWK Bau einbiegen und da ist man.
Die Wärmehalle war früher für mich mein Kulturlokal schlechthin. An die Zeiten wo die Lesebühne Schkeuditzer Kreuz noch völlig unbekannt war erinnere ich mich noch gern. Die ersten zwei Jahre habe ich sehr genossen, jetzt ist sie ja leider völlig überlaufen obwohl der Saal in Plan B ja schon sehr groß ist.
In der Wärmehalle kann man aber auch jegliche andere Art von Kulturveranstaltung empfehlen. Auf der kleine Bühne ist Platz für Exotisches wie Unkonventionelles – ich habe schon die verrücktesten Lesungen, eigenartige Konzerte, Festivals, Hörspielevents und Comedys erleben können – ob es gut wird ist immer ein Lottospiel, man kann aber auch gewinnen.
Zu unserem Besuch war gerade ein Filmabend der mit alten Aufnahmen Audienz hielt und Kubricks Regiedebüt von 1953 zeigte.
Wir hatte nicht das wirkliche Interesse am Film und konnten uns aber gut an der Bar bei einem Hellem von Faß verdingen – des Bieres Namens ist mir entfallen, es war aber eher so Medium, dafür waren die ollen Bardrehsessel ziemlich weit vorn.
Barabas – Die Vergebung – Whow! Wie voll!
Als drittes Lokal wurde das Barabas (Die Vergebung) in der Bornaischen Strasse angefahren. Eine Spelunke die ich immer mal wieder über die Jahre aufsuche. Die Kneipe wurde in einen alten Blumenladen reingesetzt und eigentlich nicht wirklich viel am Laden verändert. Weiße Fliesen und halbfertige Deckenkonstruktion mit einer Bar aus Bierkästen, dafür Tische mit vielfältige Arten von Stühlen dazu kein elektrisches Licht – nur Kerzen.
Ich glaube die Bar gibt’s seit 3 – 4 Jahren seit dem der Wirt von Waldfrieden sich einen neuen Laden suchen musste. Jetzt ist er hier und gibt den Laden mit den Kerzen, Urnen und alten Leuchten einen schönen morbiden Charakter.
In der nahen Vergangenheit war der Laden, für mein Empfinden, nie gut besucht, ich bin aber immer gerne hin da es Bier vom Faß gibt und jedes mal gab es ein Schälchen Oliven dazu ein paar Scheiben frisches Brot mit Butter.
Die Zeiten scheinen sich aber mittlerweile geändert zu haben – an dem Dienstag als wir dort waren, ist der Laden rappelvoll. Wir bekamen noch ein Plätzschen an einem großem Tisch und wenn wir nicht vorschnell ein Bier vom Fass geordert hätten, wäre uns wohl ein ziemlich schmackhaftes Störtebecker Antlantic Ale den Gaumen runter geflossen.
Letzter Halt Frau Krause.
Die Kneipe ist irgendwie immer der letzte Halt an einem solchen Abend. Ich finde sie hat so was einzigartiges. Sie hat sich wahrscheinlich noch nie wirklich geändert. Gibt es schon ewig an der Ecke und hat die Art einer richtigen Eckkneipe aus alten Zeiten. Das besondere ist, so eine kann scheinbar nur in Connewitz funktionieren (siehe Eisenbahnstrassenkiez) und die Mischung der Besucher ist echt breit. Von alten Leutz bis Jungvolk ist alles drin und das Schöne: kein Hipster oder Fancy-Peopelz.
Aus meiner Sicht das einzige Manko – es gibt nicht wirklich gutes Bier. Okay es gibt hier ein Krostitzer und das Altenburger aber das wars dann auch. Trinkbar ist es und allemal besser als so manches Hausbier andere Kneipen.
Gut war’s
Es war ein schöner Abend, was bleibt ist die naTo im Hinterkopf und das Barabas für ein gut trinkbares Pale – es ist aber echt weit im Süden.
Also was gibts noch im Süden? Hinweise für gute Lokale neben dem Mainstream im Süden sind gern gesehen.