Bei meinem letzten Ausflug nach Jena, hatte ich nur ein wenig Zeit mich außerhalb des kleinen Zentrum umzuschauen. Ich fand eine offensichtlich legale Streetartwand mit einigen netten Motiven.
Normaler Weise sieht mich eine Kneipe/Restaurant nicht gleich wieder, wenn ich beim ersten Mal so ordentlich abserviert wurden bin wie beim Gatto Bello in Jena. Bei dem Versuch hat man uns kurzer hand, da wir ohne Reservierung eines Samtsag Abend dort aufschlugen, rauskolportiert – auch an der Bar wäre kein Platz – Okay – wer es glaubt. Nungut, dummer Weise hatte ich einen Gutschein für dieses Etablisement und ich „musste“ es noch einmal versuchen. Es bot sich bei einer Durchfahrt einfach an in der Mittagszeit dort vorbei zu schnippsen und es noch einmal zu versuchen. Die Vorzeichen stehen gut, Freitag-Mittag dürfte so jede Kneipe Platz haben… so war es auch. Nur mäßig besucht war das Lokal, so dass wir die Qual der Wahl der Platzwahl hatten.
Ein Blick in die Karte und auf Nachfrage bei der etwas zu aufdringlich kumpelhaften aber durchaus netten Bedienung klärte die Sache auf; keine Wochenmittagskarte und Preise um die zehn Euro für ein Mittagsmahl. Da muss man sich schon bewußt für das Gatto Bello entscheiden. Wir wählten jeweils ein argentinisches Rinderhüftsteak, meins gut durch mit Bohnen im Speckmantel und Bratkartoffeln, für meine Begleitung eins Medium mit Pilzen und Fritten – Kartoffelbeilagen mussten extra bezahlt werden….(?) Die Getränke kommen äüßerst durchschnittlich ohne regionalen Bezug daher… etwas schade, dann eben Standard – phhh! Standard genauso wie das Aussehen der Karte, da paßte die anspruchsvoll dekorierte Einrichtung irgendwie nicht – aber besser so als andersrum.
Wir mussten nicht lange warten das Essen kam nett angerichtet und schmeckte absolut in Ordnung – nicht mehr und nicht weniger. Mein Steak war gut durch, das andere wie bestellt medium, beide kamen in zwei kleineren Teilen, was so nicht störte sondern eher positiv zu bewerten ist. Ein Manko hatte die ganze Sache, das Essen wurde auf kalten Tellern serviert, hier hätte man ruhig das Porzellan anwärmen können, als ich mich meinen Bohnen im Speckmantel widmete, das Steak hatte meine Aufmerksamkeit zu Beginn gefesselt – und so schnell schlinge ich nun wirklich nicht, waren diese bereits sehr kalt… Schade. Meine Begleitung war nicht bis zum Ende zu frieden, denn die etwas dickere zweite Hälfte vom Steak war dann im Zentrum nicht nur medium sondern eher mehr roh… es blieb liegen.
Unterm Strich bleibt zu sagen, das Essen ist solide, die Karte bietet gute Auswahl für jeden Geschmack, eine Linie bzw. besondere Richtung ist nicht zu erkennen; dann eher in die Höhere der Standardgerichte. Durch die Preise bietet sich das Lokal eher für den Ausflug bzw. Urlaub an, für eine jeden-Tag-Speisekarte wirds wohl nicht reichen. Ein Raucherabteil gibts auch und für die warmen Tage ist Terasse für’n Kaffee bestimmt bestens geeignet.
Achja – warum jetzt Gatto Bello – die Frage bleibt offen.
Gatto Bello
Johannisplatz 16
07743 Jena
03641/229322
Webseite
Bei einem Ausflug nach Jena lernt man zwangsläufig auch die dortige Gastronomie kennen und es versteht sich von selbst, dass man darüber schreibt wenn es sich schon anbietet.
In Jena hat man erstaunlicherweise eine relativ große Auswahl von netten Kneipen mit kulinarischer Versorgung bei denen sich die Karten ganz gut lesen lassen und damit einiges Versprechen. Wir wählten auf Empfehlung das Kneipen-Restaurant-Café Stilbruch in der Wagnerstrasse. Klein und fein eingerichtet kommt es daher, mit scheinbar zusammengewürfelter Innenausstattung jedoch mit Stil, der Name wird hier offensichtlich zum Programm. Die Lokalität selbst erstreckt sich über zwei Häuserfronten, die beim ersten Anblick so gar nichts gemein haben. Innen erheben sich die Räumlichkeiten in Ermangelung an Tiefe einfach in die Höhe. Man hat die Möglichkeit sich den besten Platz über zwei Etagen hinweg auszuwählen und wenn man ’ne ganze Horde von Mitstreitern dabei hat, lassen sich auch ganze Etagen buchen oder aber es genügt ein Zimmer mit langer Tafel.
Die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt und das viele Holz und geschmackvoll ausgesuchte Interieur sorgen für eine angenehme Stimmung. Ich finde eine gute Mischung aus nicht so überkandietelt und gut abgesessen. So fühlt man sich wohl.
Wir haben einen gemütlichen Tisch im Erdgeschoss, direkt hinten in der Ecke am Fenster bekommen, von dem man einen guten Blick nach draußen und in die Kneipe hatte.
Die Bedienung war aufmerksam, so bestellten wir flux und die Getränken folgten auf dem Fuß. Heiße Zitrone, frisch gemacht! Leider etwas lau (wurde hier vorsichtiger Weise auf die Temperatur geachtet um die Vitamine nicht zu zerstören? ) Die Teekarte hält einige leckere Sorten bereit die man nicht alle Tage sieht und meine Wahl wurde mir Teesieb dargeboten. Ich hätte mir die Option Teekännchen oder Tasse gewünscht – es gab leider nur die Tassenversion, man kann halt nicht alles haben.
Beim Essen fiel die Wahl auf die Birnenpfanne und meine Begleitung nahm den Salat Stilbruch. Lange mußten wir nicht warten, schon stand das Essen auf dem Tisch. Der Salat groß mit viel Blattwerk und Bratkartoffel dazu Spiegelei sah schon mal gut aus, meine Pfanne kam Gußeisern daher ebenso mit Kartoffeln und Birnen sowie Putenbruststreifen und Alles überbacken. Das Essen machte einen guten Eindruck, aber geschmacklich blieb es ein bissel farblos. Die Birnen waren aus der Dose, der Salat hielt keine Überraschung bereit, alles in Allem gutes Handwerk, aber es fehlte der Kick! Fairer Weise muss man dazu sagen, wir befinden uns in hier einem Kneipenlokal und dafür war es dann doch angemessen.
Einen kleinen Wermutstropfen gab’s trotzdem, der georderte Prosecco war wohl schon recht lange offen, denn still und starr ruhte das Getränk im Glas, kein einziges Bläschen ließ sich blicken.
Am Ende bezahlten wir die übersichtliche Rechnung doch mit einem zufriedenen Gesamteindruck. Wir waren satt aufgewärmt und bereit für den Rest des Tages.