Intro: kleiner Bericht über ein Wochenendausflug nach Weimar, Hinweise zu Veranstaltungen ab des Mainstreams, Übernachtungen und kulinarischen Besonderheiten – am Ende eine Übersicht mit nützlichen Links
Weimar ist einen Ausflug wert
Einen kleinen Wochenendausflug nach Weimar kann man immer machen. Freitag mal los düsen und Sonntag Nachmittag wieder zurück – kein Problem. Durch die kurze Strecke von und nach Leipzig ist das eigentlich nicht der Akt – mit dem Auto läuft das in geschmeidigen 80min, es gibt auch einen Zug und Fernbusse fahren wohl auch.
Weimar ist ziemlich beliebt bei den älteren Herrschaften, für diese bietet es auch eine Menge Kultur und Veranstaltungen rund um die Dichter und Denker der großen Zeiten. Entsprechend sieht es bei den Unterkünften aus. Man kann in nicht unbedingt günstigen Hotels (ca. um die 65€ pro Nacht im Doppelzimmer) und in Pensionen – nicht minder teuer – nächtigen. Wenn man großzügig voraus plant und die Zeiten mit hohen Touristenandrang meidet hat man wohl auch Chancen auf Zimmer in Hostels und JH – für einen spontanen Ausflug ist die Suche hier eher nicht zu empfehlen -zu viel Frustpotential.
preiswerte Unterkunft muss man suchen
Uns verschlug es über AirBnB in die Nähe des Bahnhofs, was uns zwar einen schönen Ausblick von einem kleinen Balkon bescherte aber auch eine gute Geräuschkulisse von an und abfahrenden Bussen und den Beat von Bahnhofsdurchsagen. Nachts schläft man ja nicht auf dem Balkon, so dass dies dann kein Problem mehr war.
Man nächtigt zwar nicht günstiger als im Hotel, hat dafür aber den Komfort einer Wohnung. Kann Morgens bequem frühstücken und Nachts nach der Abendlichen Gesellschaft noch mal kurz beim Kühlschrank vorbeischauen. Neben dem oben genannten Vermittler würde ich auch mal bei Tripadvisor vorbeischauen, den finde ich persönlich besser und nicht so intransparent.
Ich würde empfehlen nur unterhalb des Breitengrades des Atriums nach Unterkünften zu suchen. Alles andere macht dann Abends zur Heimkehr nicht mehr so viel Spaß ,weil man, etwas fußlahm vom Tag, noch den Berg hoch muss – auch wenn es nur 10-15min von der Innenstadt entfernt ist. Ein Taxi von der Innenstadt kostet ca 10€. Die wesentlich interessanteren Dinge für den gemeinen Ausflügler sind ebenfalls alle süd/west, süd und süd/östlich positioniert.
Kulturveranstaltungen en gro
Veranstaltungstechnisch ist Weimar super aufgestellt. Für die oben genannten Zielgruppe und Geldbeutel kann man sich enorm belustigen. Neben der Vielzahl von Goethe- und Schillerlesungen, Sing-, Lese- und Theaterabenden usw. gibt es regelmäßige Festivals und größere Veranstaltungen wie Zwiebelmarkt u.ä., hierfür kann man sich auf den Veranstaltungsseiten der Kulturstiftungen ausgiebig informieren.
Leider findet man auf diesen Seiten für alternative Veranstaltungen respektive für etwas jüngeres Publikum nicht so viel bis gar keine Infos. Hier seien die Webseiten vom Kasseturm, der Galerie C-Keller, Beatcorner, Bauhaus-Uni und Smuggler’s Irish Pub empfohlen – dort passiert neben der Hochkultur noch einiges Anderes.
Alles angucken!
Für Sehenswürdigkeiten kann man in Weimar aus den vollen schöpfen , es gibt richtig schöne alte wieder hergerichtete Gebäude. Die Altstadt ist klein und schön verwinkelt es lohnt auch mal quer und hintenrum zu laufen. Man kann viel entdecken und nicht nur für den betagten Touristen gibt es schöne Ecken und interessante Plätze zu sehen oder das eine oder andere versteckte Geschäft bzw. Café zu finden.
Hier sei auf das kleines Krawattengeschäft Thüringens mit der größten Auswahl nördlich der Alpen (nicht das ich nach so was suchte) hingewiesen, der Spielzeugladen mit Hof – Steinboss Floh & Co – so ein verspielten, vollbepackten Kinderspielzeug- und Buchladen hast Du noch nie gesehen, sowie auf den Jeans-Designer und Schneider mit Goldzahn am Marstall.
Der Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus sei genannt, schön interessant wird zum Beispiel für Kinder die darin befindlichen Quellen mit den kleinen Bächen sein. In denen kann man super spielen und matschen. Für den sehenden Touri ist der Park mit seinen Sichtachsen, schönen verschlungen Pfaden und romantischen Ecken ein zu empfehlender Genuß.
Natürlich darf man nicht die Anna Amalia Bibliothek vergessen, hier ein Hinweis; wer rein möchte sollte sich rechtzeitig für den Einlass anmelden, denn es dürfen pro Tag nur 250 Leute rein – es lohnt sich aber! Bin schon lange nicht mehr so grazil in riesen Pantoffelpuschen durch die Gegend geschlurft – übrigens nicht nur deswegen. Eine weitere Empfehlung meinerseits ist; sich eine Führung (4€ /1h) durch die Parkhöhle zu nehmen. Bei um die zehn Grad ist es etwas kühl, dafür super interessant und kurzweilig – man darf sogar einen blauen Helm aufsetzen, durch verschlossene Gänge gehen und am Ende kommt man mitten im Park wieder raus.
Was isst man in Weimar?
Kulinarisch liegt Weimar in Italien möchte man meinen, so eine Konzentration von Italienern, Italienischen Restaurants ist mir noch nicht untergekommen. Einige sind schön gelegen und haben bestimmt vorzügliche Speisen aber sie sind jedenfalls alle auf Touristen eingestellt. Immerhin haben wir wohl den besten Italiener für Pizzen (wie ich eine Weimarerin belauschen konnte) erwischt der auch noch Abends gut frequentiert wurde. Der kleinen Freisitz unter Linden in der Nähe der Musikschule war bestens. Bei unsere Anwesenheit wurde gerade Klavier geübt aber auf sehr hohen Niveau. So lauschten wir den Klängen, aßen unsere vorzüglichen Pizzen und belustigten uns über Kutschenführungen die an dieser Stelle vorbei mussten.
In Weimar kommt man nicht an der guten thüringischen Bratwurst (Roster) und dem Rostbrätl (Steak) vorbei. Wer die Gelegenheit hat sich eine Wurst zwischendurch zu schnappen, sollte dies tun oder sich welche bei einem Fleischer im Laden kaufen (Bestellung einen Tag vorher macht Sinn) und sie mit nach Hause nehmen (Kühltasche vorausgesetzt). Bei einem anderen Fleischer probierte ich mit Hackfleisch gefüllte Blätterteigtaschen – für einen Snack zwischendurch auf die Faust auch lecker und ungewöhnlich.
Später taten wir einen Glücksgriff und nahmen die Gelegenheit war, ein kleines koreanisches Lokal etwas Abseits vom Mainstream zu versuchen. Wir reservierten für Abends Essen zum selbst zuzubereiten. So in etwa wie Raclette auf koreanisch, nur man musste sich seine Frühlingsrollen selbst zusammenstellen und rollen. Reisplatten konnte man einweichen die in Handumdrehen verarbeitbar wurden, diese mit Gemüse, Soßen und leckeren Fleisch füllen und essen. Wunderbar lecker, zeit füllend und schön sozial. Man kann dabei gut reden, der Küche zusehen und am Ende – da der Laden so klein ist – mit den Betreibern ins Gespräch kommen. Absolut zu empfehlen.
Ein Besuch in Thüringen ohne Klöße ist nur ein Halber! Also sollte man sich auch das nicht entgehen lassen. Bei mir landete Roulade, mit Rotkraut und Klößen auf dem Teller – es war wie zu erwartend gut lecker aber auch nicht mehr. Wir waren im Felsenkeller essen, die scharfe Ecke z.Bsp. wäre unser erster Gang gewesen, wenn wir nicht unbedingt mal bei der Brauerei im Felsenkeller vorbeischauen wollten.
Kein Craftbier in Weimar?
Damit wären wir beim Bier. In Weimar scheint es etwas schwierig zu sein gutes Bier zu bekommen. Craftbier in Weimar sucht man vergebens. Die oben genannten Italiener schenken, wie nicht anders zu erwarten, durchschnittliches Bitburger oder Artverwandtes aus.
Das Apoldaer Bier aus der Gegend bekommt man so gut wie gar nicht in Lokalitäten, was aber nicht schlimm ist, dafür findet man schon mal Radeberger oder Krombacher was nicht besser ist.
In Weimar gibt es allerdings wie bereits angedeutet eine Brauerei. Der Felsenkeller braut sein eigenes Bier. Ein Abstecher lohnt sich schon wegen der Gastro – Klöße und so – es gibt einen Biergarten und die Braukessel stehen in der Gaststube. Das Sommerbier bzw. Pilsner war nicht die Welle, da schmeckte mir eher das Körnerbier weil es so irgendwie anders war.
Wenn man weiter sucht stolpert man auch noch über das Köstritzer Schwarzbierhaus, was einen bemerkenswerten Fachwerkbau besitzt und immerhin noch ein Kellerbier neben den bekannten Standards anbietet.
Gemütliche Kneipe findet man auch
Die genannten sind allesamt nicht wirklich für den erweiterten Abend geeignet, es fehlt an Gemütlichkeit. Dafür fühlten wir uns in der alten Laterne und im Smugglers sehr wohl. Wir hätten auch mal einen Abstecher zur Reservebank gemacht, wenn es nicht schon so spät geworden wäre.
Ersteres – also die Laterne, hat den angenehmen Charme einer Assi-Rülpse von oberen Ende. Sie bietet neben einem leckerem Zwickel auch noch ein geschmacklich interessantes Ritterbräu Kellerbier. Der Kneiper ist recht redselig und wenn man sich mit ihm ins Gespräch verstrickt, kommt irgendwann das Thema auf einen üblen Schnaps der noch schlimmer als der bekannte „Krabbel – die – Wand – nuff“ aus der Pleißenburg ist.
Das bereits angesprochene Smugglers hat neben den Standard-Iren Kilkenny und Guinness auch mal einen Cider vom Fass, dazu ist noch das Cambrinus und Augustiner vorrätig. Der Laden ist schön und es läßt sich gut hocken – trinkt nicht den Obstler – pfui! – Hier gibt es unter der Woche regelmäßig kleine Konzerte – Webseite checken. Achtung – beide beschriebenen sind Raucherkneipen!
Leider konnten wir uns nicht davon überzeugen ob es tatsächlich Republic Crew-Bier im Lava Kitchen gab – das muss wohl für das nächste Mal übrig bleiben.
So bin ich schon am Ende des kleinen Berichtes – es war schön und es gab viel zu sehen. So wie es aussieht wird es wohl noch das ein oder andere Mahl geben. Dann wohl auch mal mit Stadtführung, thematisch oder per flitzender Rikscha. Mal sehen.
Zusammenfassung:
Übernachten
- Durchschnittspreise 50-70€ Pension/Hotel/Privatunterkunft für 2 Personen/Tag
- sucht südlich des Atriumbreitengrades
- guckt auch bei Tripadvisor oder AirBnB
Tourizeugs
Essen
Ausgehen